Gesundheit:

In der Kreisverwaltung stößt die Kritik der Grünen am mobilen Gesundheitskiosk auf Verwunderung. Zumal die Argumentation in vielerlei Hinsicht unzutreffend sei, wie Dezernentin Dr. Katrin Linthorst erläutert. Vor allem stößt sie sich an der Grundsatzkritik, zugunsten des mobilen Gesundheitskiosks würden Pflichtaufgaben vernachlässigt.

Bild vergrößern: Kreishaus Unna
Kreishaus Unna
© © Copyright
Max Rolke Kreis Unna

„Weil wir das Eine machen, heißt das nicht, dass wir das Andere vernachlässigen“, sagt Dr. Katrin Linthorst. Die Schlussfolgerung, die drei eingesetzten hauptamtlichen Kräfte fehlten an anderer Stelle, entspreche nicht den Tatsachen. Zumal unterschiedliche Fachkräfte unterschiedliche Aufgaben hätten, wie die Dezernentin betont. Durch die Bundesmittel für den Öffentlichen Gesundheitsdienst habe die gesamte personelle Infrastruktur des Fachbereiches gestärkt werden können.

Präventionsarbeit als Pflichtaufgabe

Neben der Präventionsarbeit sei die ortsnahe Koordinierung der gesundheitlichen Versorgung durchaus eine pflichtige Aufgabe des Öffentlichen Gesundheitsdienstes. Der Kreis Unna hat das Ziel, wieder ein gesunder Kreis zu werden und knüpft hier an eine ganzheitliche Perspektive an. Die Kommunikation und die Beteiligung – insbesondere der politischen Akteure wird zukünftig mehr Raum erhalten. Der mobile Gesundheitskiosk, in der Form, in der er aktuell erprobt wird, hat Modellcharakter und ist über die Kreisgrenzen hinaus nachgefragt.

Unabhängig von den weiteren bundespolitischen Entwicklungen könne der Kreis Unna insofern insbesondere für Kreise eine Vorreiterrolle einnehmen, ist Dr. Katrin Linthorst überzeugt. Um die Position der Kreise stärker in die landespolitische Diskussion zu bringen, wäre das politische Votum für den Beitritt in die Landesarbeitsgemeinschaft ihrer Ansicht nach essentiell gewesen. „So laufen wir Gefahr, dass unsere Perspektive nicht gesehen wird“, erläutert die Dezernentin. Das Konzept der Gesundheitskioske, sollte es denn bundespolitisch entschieden werden, sei eine wichtige Chance, um den Zugang ins Versorgungssystem für alle zu verbessern. 

Deshalb sei Unna nicht der einzige Landkreis, der sich entsprechend aufstelle. Es gebe von anderswo Anfragen zur konzeptionellen Umsetzung des mobilen Gesundheitskiosks.

Mobiler Gesundheitskiosk für Chancengleichheit

Linthorst: „Das Konzept der Gesundheitskioske lässt uns Spielräume für die mobile Umsetzung – und lässt so noch mehr Chancengleichheit bei der Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum zu.“

Einig ist Dr. Katrin Linthorst sich mit den Grünen hinsichtlich der Bedeutung der sogenannten Gesundheitsregionen, zumal ihr das Konzept aus ihrer früheren Tätigkeit in Bayern bestens vertraut ist. Deshalb steht sie zu einer möglichen Umsetzung im Kreis Unna schon seit Beginn ihrer Tätigkeit mit möglichen Kooperationspartnern im Austausch.

Kreis Unna arbeitet an Gesundheitsregion

Den Kontakt hatte Landrat Mario Löhr hergestellt, der in der Gesundheitsversorgung eines der wichtigsten Themen der Gegenwart sieht. Löhr: „Formal ist die ärztliche Versorgung nicht die Zuständigkeit von Kommunen, sondern Hauptaufgabe der Kassenärztlichen Vereinigungen – das müsste auch Dr. Emanuel Wiggerich als Amtsleiter in Oberhausen wissen. Der Öffentliche Gesundheitsdienst hat die Aufgabe, zu koordinieren, zu vernetzen und die unterschiedlichen Player an einen Tisch zu holen – und das tun wir.“

Seite teilen

Autor

Alexander Heine - Kreis Unna

Das könnte Sie auch interessieren